Liebe Freunde der
klassischen Musik,
Der Blog-Gründer Lukas Sölkner übertrug mir die ehrenvolle
Aufgabe, festliche Musik für den Jahreswechsel zusammenzustellen.
Ich nehme diesen Artikel gerne in Angriff, obwohl ich gestehen muss,
dass ich nicht sonderlich viel klassische Musik, die rein für den
Jahreswechsel komponiert wurde, kenne. Natürlich sind einige
Kantaten für Neujahr von Johann Sebastian Bach (1685-1750) bekannt.
Man muss allerdings dazu sagen, dass Bach hierbei weniger korkenknallenden
Champagner und ein festliches Feuerwerk im Sinn hatte!
Bach feierte nämlich als tiefgläubiger Christ zu Neujahr immer die Beschneidung des Herrn (Circumcisio Domini), die acht Tage nach dessen Geburt stattgefunden haben soll. In vollem Bewusstsein, dass viele dieses Fest nicht im Sinn haben, wenn das Jahr die Stunde Null erreicht, kann man diese Musik aber dennoch hören und genießen. Wie zum Beispiel die sehr festliche Neujahrskantate „Jesu, nun sei gepreiset“, BWV 41:
Bach feierte nämlich als tiefgläubiger Christ zu Neujahr immer die Beschneidung des Herrn (Circumcisio Domini), die acht Tage nach dessen Geburt stattgefunden haben soll. In vollem Bewusstsein, dass viele dieses Fest nicht im Sinn haben, wenn das Jahr die Stunde Null erreicht, kann man diese Musik aber dennoch hören und genießen. Wie zum Beispiel die sehr festliche Neujahrskantate „Jesu, nun sei gepreiset“, BWV 41:
Aber,
um nicht zu sehr in religiöse Gefilde zu geraten, wenden wir uns nun
weltlicheren Anlässen
für festliche Musik zu. Einer
dieser
Anlässe
war beispielsweise
das
Ende des österreichischen Erbfolgekrieges
1748. Dieser
hat
zwar
rein gar
nichts mit Neujahr zu tun, ist
aber
dennoch
untrennbar mit dem feierlich-silvesterlichen
Feuerwerk verbunden. Da dieses Kriegsende Frieden für Europa
bedeutete, ließen viele Könige festliche Musik komponieren. Einer
davon war der englische Monarch George II., dem ein großes
Open-Air-Konzert mit einem gigantischen Feuerwerk vorschwebte.
Zufällig hatte
George einen nicht besonders untalentierten Namensvetter als
Hofkomponisten: Georg Friedrich Händel (1685-1759). So kam es, dass
dieser
sein
gigantisches
Werk „Music for the Royal Fireworks“, die Feuerwerksmusik (HWV351),
komponierte und unter freiem Himmel zur Aufführung brachte. Das
Wetter soll allerdings
miserabel
gewesen sein und der richtige
Einsatz für das Feuerwerk wurde angeblich verpasst. Es entstand dennoch ein Stück Musikgeschichte, das feierlicher kaum sein könnte:
Natürlich
bedarf es nicht immer große Orchester, um einen Anlass voll Würde
und Erhabenheit zu begehen. Man kann sich auch auf die kleine Form am
Klavier beschränken. Dies bewies Domenico Scarlatti (1685-1757), der
sich im frühen 18. Jahrhundert in Rom gerne mit Händel am Cembalo
und an der Orgel duellierte. Ein unvergessliches Werk Scarlattis ist
seine festliche Sonate in D-Dur, K.491:
Um aber von den
1685er
Jahrgängen wie Bach, Händel und Scarlatti (lustiger
Zufall!) weg
zu kommen, kann auch in der Romantik sehr feierliche Klaviermusik
entdeckt werden. Wie wäre es zum Beispiel mit Frédéric Chopins
(1810-1849) unsterblicher Polonaise, op.53,
auch „die Heroische“ genannt:
Mein
Mitleid mit dem Klavier wechselt sich bei diesem Stück stets mit
ehrfürchtiger Bewunderung ab.
Aber keine Angst,
auch in der Romantik gab es feierliche
Musik
für ein volles Orchester.
Man
nehme einfach ein kleines Schmankerl für Filmliebhaber, das ab
Minute 4:20 jeder kennen wird. Der Komponist dieses Werkes ist der
wunderbare Gioacchino Rossini (1792-1868), der mit 37 Jahren und nach
39 Opern dem Komponieren für
immer den
Rücken zuwandte und sich nur noch mit Kochen und Essen beschäftigte.
Von
Rossini stammt auch der wunderbare Satz:
„Ich
gebe zu, dreimal in meinem Leben geweint zu haben: als meine erste
Oper durchfiel, als ich Paganini die Violine spielen hörte und als
bei einem Bootspicknick ein getrüffelter Truthahn über Bord fiel.“
Wenn es allerdings um
festliche Musik für den Jahreswechsel geht, kommt man um eine Art
von Musik nicht herum, dem Walzer. Die meisten Österreicher begehen
das neue Jahr im Tanzschritt mit ihrer oder ihrem Liebsten und zeigen
so, dass sie schwungvoll zu neuen Taten im
neuen Jahr schreiten
wollen.
Ich möchte mit
den zwei beliebtesten Wiener Walzern schließen. Der erste Wiener
Walzer ist (wie könnte es anders sein) von einem Russen. Es ist der
„Blumenwalzer“ von keinem Geringeren als Pjotr Iljitsch
Tschaikowski (1840-1893) aus dessen Ballett „Der Nussknacker“:
Und
sollte ich jetzt alle puristischen Freunde des Wiener Walzers
gekränkt haben, hier die geheime Nationalhymne Österreichs, mit der
Millionen von Österreichern das neue Jahr begehen werden.
Es ist natürlich der „Donauwalzer“ von Johann Strauss Junior (1825-1899):
Ich
hoffe, dass die Musikauswahl (dem Anlass entsprechend) feierlich genug
war und bedanke mich für die Chance, diesen Artikel gestalten zu dürfen.
Sölkners
Klassik-Kunde wünscht allen einen guten Rutsch und ein glückliches
neues Jahr!!!
Johannes
Clemens Denton und Lukas Sölkner