Was haben der Spätrenaissance-Komponist Carlo Gesualdo (1560-1611) und der frühbarocke
Maler Caravaggio (1571-1610) gemeinsam?
Richtig, sie waren nicht
nur Meister ihres Faches sondern auch Mörder! (Ich bin mir sicher,
alle, die einen epochenübergreifenden Diskurs gefürchtet haben,
werden nun erleichtert aufatmen!)
Der adelige Gesualdo war
mit einer jungen Frau namens Maria d'Avalos verheiratet, die es mit
der Treue allerdings nicht allzu ernst nahm. Sie hatte über Jahre
eine Affäre mit einem Mann, ohne dass Gesualdo etwas davon erfahren hatte.
Als diese Affäre jedoch 1590 ans Tageslicht kam, täuschte Gesualdo einen
mehrtägigen Jagdausflug vor. Sein Plan war aber, am selben Abend
wieder heimlich heimzukehren, um seine Frau in flagranti mit ihrem Liebhaber zu
erwischen. Dieses Vorhaben gelang! Im Blutrausch griff Gesualdo zum Dolche und er erstach seine
Frau im Affekt. Er soll unzählige Male auf sie eingestochen haben, um sich ihres Todes zu vergewissern. Auch der Liebhaber
und das gemeinsame Kind mit seiner Frau starben noch am selben Abend.
Allerdings sind hier die Quellen zu unsicher, ob dies von Gesualdo
selbst oder von seinen „Jagdfreunden“ durchgeführt wurde. Dem
toten Liebhaber ließ er den Kopf abschneiden und in das Nachthemd
seiner toten Frau stecken. Die Leichen wurden
vor dem Schlosseingang als Warnung für alle ausgestellt.
Schlimme Geschichte,
nicht wahr? Wurde Gesualdo zur Rechenschaft gezogen?
Juristisch jedenfalls
konnte Gesualdo nicht belangt werden, da damals „Ehrenmorde“ bei
Adeligen nicht gesühnt wurden. Dennoch brach Gesualdo kurz darauf
zur Flucht auf, da er die Rache der Familienmitglieder der Opfer
fürchtete. Er sollte innerlich aber nicht zur Ruhe kommen und wurde
von seinem Gewissen und von Depressionen geplagt. In dieser Zeit
schrieb er den Großteil seiner Kompositionen, welche Bekenntnisse
eines von Reue zerfressenen Sünders sind. Er starb depressiv und in
Isolation. (Gerüchte, er sei von seiner zweiten Frau ermordet
worden, konnten nicht bestätigt werden.)
Besonders berühmt wurden
seine mehrstimmigen nächtlichen Stundengebete und auch sein „Tristis
est anima mea“ („Meine Seele ist betrübt“). Diese Musik ist
ein Lichtschein in ein Leben, das von Dunkelheit umnachtet und dessen
Licht längst erloschen ist:
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