Klassische
Musik kann ja sehr viele Gefühlsebenen transportieren und bietet
fast zu jedem Augenblick die passende Begleitung. Aber mal unter uns:
Habt
ihr schon mal die Vertonung eines Schwanes gehört, der sterben muss?
Jetzt werden
vermutlich viele leidenschaftlich bejahen und auf Camille
Saint-Saens' (1835-1921) liebevolle Suite „Karneval der Tiere“
verweisen, in der auch der Schwan vorkommt. Das Musikstück des Schwanes wurde
später für die Primaballerina Anna Pavovla
(1881-1931)
zu einem Tanzsolo namens „Der
sterbende Schwan“ umgearbeitet und
gehört zu einem der berühmtesten Ballett-Choreographien der Welt.
Die
träumerische Musik dazu ist folgende:
Somit muss ich meine Frage anders formulieren:
Habt
ihr schon mal die Vertonung eines Schwanes gehört, dem das Genick
gebrochen und der anschließend auf einem Spieß über Feuer
gegrillt wird und über sein Leid singt?
Nein?!
Ha, aber auch das gibt es in der klassischen Musik.
Carl
Orff (1895-1982) machte dies in seiner szenischen Kantate „Carmina Burana“,
in der mittellateinische und mittelhochdeutsche Texte vertont wurden,
möglich. Eine Szene heißt „Cignus
ustus
cantat“ („Der
gebratene Schwan singt“).
Hier
handelt es sich ebenfalls um einen sterbenden Schwan, der anfangs
sogar noch relativ munter herumspringt. Allerdings geschieht in
Minute 0:25 der Hörprobe etwas, das sich wohl jeder selbst ausmalen
kann.
Danach
erklingt das Leiden des Schwanes am Spieß, der über dem Grillfeuer
brutzelt und immer wieder vom Refrain des Chores unterbrochen wird,
der ihn bedauert.
Da
der Text in Latein ist, sei hier die deutsche Übersetzung gegeben:
Schwan:
Einst
schwamm ich auf den Seen umher,
Einst lebte ich und war schön,
Als ich ein Schwan noch war.
Einst lebte ich und war schön,
Als ich ein Schwan noch war.
Chor:
Armer,
armer! Nun so schwarz
Und so arg verbrannt!
Und so arg verbrannt!
Schwan:
Es
dreht und wendet mich der Koch.
Das Feuer brennt mich sehr.
Nun setzt mich vor der Speisemeister.
Das Feuer brennt mich sehr.
Nun setzt mich vor der Speisemeister.
Chor:
Armer,
armer! Nun so schwarz
Und so arg verbrannt!
Und so arg verbrannt!
Schwan:
Jetzt
liege ich auf der Schüssel
Und kann nicht mehr fliegen,
Sehe bleckende Zähne um mich her!
Und kann nicht mehr fliegen,
Sehe bleckende Zähne um mich her!
Chor:
Armer,
armer! Nun so schwarz
Und so arg verbrannt!
Und so arg verbrannt!
Mahlzeit!!
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