Dienstag, 29. März 2016

"Puccini - Crisantemi"


Giacomo Puccini (1858-1924) ist einer jener Meister, der nahezu ausschließlich für sein Opernschaffen bekannt ist. Seine Kompositionen abseits der Bühne gelten oft als Gelegenheitswerke und weniger bedeutend. Doch bei näherer Betrachtung erkennt man, dass manche davon aus jenem Empfinden schöpfen, das an Intensität und Ausdruck den Opern in nichts nachsteht. Und von einem solchen Werk soll nun die Rede sein: Es handelt sich um den Streichquartettsatz "Crisantemi".


Der Anlass für "Crisantemi" aus dem Jahre 1890 war ein trauriger: der Tod eines Freundes. Es handelt sich bei dem Stück um ein Klagelied ohne Gesang, das im Gedenken an Herzog Amadeus von Savoyen (1845-1890), Sohn des italienischen Königs Viktor Emanuel II. (1820-1878) und von 1870-1873 selbst (glückloser) König von Spanien, entstanden ist. 

Puccini soll dieses Werk in nur einer Nacht komponiert haben. Die Musik ist aus einem Guss und ganz dem Schmerz und der Trauer um den verstorbenen Freund verschrieben. So auch der Titel: Bei "Crisantemi" (oder "Chrysanthemen") handelt es sich um Blumen, die ein Symbol für den Tod darstellen und häufig Gräber zieren. In diesem Sinne wollte wohl auch Puccini seine Komposition verstanden wissen. Er wählte hierfür den intimen Rahmen eines Streichquartetts. Dies sollte einer der wenigen Ausflüge Puccinis in die Welt der Kammermusik sein.




Für Puccini muss diese Komposition mehr als nur ein Gelegenheitswerk gewesens sein. Er muss an ihre eindringliche Kraft geglaubt haben. Anders ist es nicht zu erklären, weshalb er in seinem ersten großen Opernerfolg "Manon Lescaut" (1893) die Musik zu "Crisantemi" erneut aufgriff und damit die Sterbeszene der Titelheldin im letzten Akt begleitete.

Das Klagelied fand schließlich doch noch seine Oper ...